Aminosäuren sind die Bausteine für Proteine und Vorstufen für zahlreiche Enzyme, Hormone und andere wichtige Stoffe im Körper. Sie sorgen dafür, dass in unserem Organismus alles reibungslos funktioniert. Doch nicht jede Säure hat die gleichen Eigenschaften und ist für den Menschen gleich wichtig.

Je nach Alter, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand steigt oder sinkt der Bedarf an bestimmten Aminos. In diesem Artikel geht es um die 4 aromatischen Aminosäuren und ihre einzigartige Wirkungsweise im Körper.

Aminosäuren sind an so enorm vielen verschiedenen lebenswichtigen Prozessen im Körper beteiligt, dass ihre Wirkungsweise noch nicht komplett erforscht werden konnte.

Sicher ist jedoch, dass sie zu Recht als “Bausteine des Lebens” bezeichnet werden, denn sie spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Unter Sportlern sind die Vorteile einer proteinhaltigen Ernährungsweise längst bekannt.

Eine ausreichende Versorgung mit Protein und somit Aminosäuren:

  • verbessert die Leistungsfähigkeit

  • fördert den Muskelaufbau

  • verhindert Muskelabbau

  • erhöht das Konzentrationsvermögen

  • steigert die Ausdauer und

  • verkürzt die Regenerationszeit

Doch Aminosäure ist nicht gleich Aminosäure. Es werden verschiedene Arten je nach Nutzen und Vorkommen unterschieden und in unterschiedliche Kategorien eingeordnet.

Diese Aminos braucht Dein Körper

Die Proteine im Körper bestehen aus 21 verschiedenen Aminosäuren. Sie werden in essentiell und nicht-essentiell unterteilt. Letztere können vom menschlichen Organismus selbst gebildet werden. Essentielle Aminosäuren müssen täglich mit der Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.

Insgesamt gibt es 8 von diesen unentbehrlichen Eiweißbausteinen:

  • Isoleucin

  • Leucin

  • Lysin

  • Methionin

  • Phenylalanin

  • Threonin

  • Tryptophan

  • Valin

Außerdem gibt es noch die semi-essentiellen Aminosäuren. Diese können zwar vom Körper selbst hergestellt werden, allerdings nicht in der Menge, in der sie im Organismus gebraucht werden. Sie solltest Du daher täglich in guter Qualität mit der Nahrung aufnehmen.

Zu ihnen zählen:

  • Arginin

  • Asparagin

  • Cystein

  • Glutamin

  • Tyrosin

Die Menge, in der diese Säuren vom Körper hergestellt werden können, variiert zudem je nach Gesundheitszustand, Lebensalter, Wachstum, Schwangerschaft oder Krankheit. Lebensmittel, die vermehrt semi-essentielle Aminos enthalten, sind Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte und Soja.

Unter den Eiweißen gibt es hinsichtlich der enthaltenen Art und Menge der Aminosäuren die Unterscheidung zwischen vollständigen und unvollständigen Eiweißquellen. Ein Protein ist vollständig, wenn es alle essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge enthält. Dies ist vor allem bei tierischen Eiweißen wie Fisch, Fleisch, Eiern und Milch der Fall.

Pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse und Nüsse haben ein nicht-vollständiges Aminosäure-Profil. Das bedeutet, sie verfügen nicht über alle essentiellen Säuren.

Allerdings können sie mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung trotzdem gut abgedeckt werden. Nämlich dann, wenn die pflanzlichen Proteinquellen klug kombiniert werden. Die Aminosäure-Profile von Reis und Bohnen ergänzen sich beispielsweise und ergeben in Kombination ein vollständiges Protein.


Die 4 aromatischen Aminosaeuren und ihre Aufgaben im KoerperWas verursacht einen Aminosäure-Mangel im Körper?

Eine Unterversorgung kann zu Gelenkbeschwerden, Infektionen, Muskelabbau und einem generellen Abfall der Leistungsfähigkeit führen. Durch intensive Sporteinheiten steigt der Bedarf an Aminosäuren.

Die Muskelfasern, die beim Training verletzt wurden, müssen durch Proteine wieder repariert werden. Kraft- und Ausdauersportler setzen daher auf eine eiweißreiche Ernährung und Nahrungsergänzungspräparate.

Bevor Du Dir einzelne Aminos isoliert durch Supplements zuführst, solltest Du messen lassen, ob und wo Du genau einen Mangel aufweist. Eine korrekte Dosierung von Aminos ist wichtig, denn auch eine Überversorgung ist nicht optimal für den Körper. Bei einer Überdosierung über einen längeren Zeitraum kann es sogar zu Leber- und Nierenschäden kommen.

Besprich also am besten mit Deinem Arzt, ob eine Einnahme sinnvoll für Dich ist. Ob Du ausreichend mit allen wichtigen Aminosäuren versorgt bist, kann mit einem Bluttest oder einer Untersuchung des Urins schnell festgestellt werden.

Aminosäuren mit aromatischen Seitenketten: Wie sie wirken und wo sie vorkommen

Eine besondere Unterscheidung gibt es zudem aufgrund des Aufbaus der Eiweißbausteine. Aromatische Aminosäuren enthalten in ihrer chemischen Struktur einen Benzolring innerhalb der Seitenkette. Durch den aromatischen Ring sind diese besonderen Arten von Proteinbausteinen enorm energiereich.

Zu ihnen zählen:

  • Phenylalanin

  • Tyrosin

  • Tryptophan

  • und Histidin

Welche besonderen Eigenschaften diese Aminosäuren im Einzelnen haben, wo sie vorkommen und welche schlimmen Folgen ein Mangel im menschlichen Körper nach sich ziehen kann, erfährst Du im Folgenden.

1. Phenylalanin

Phenylalanin zählt zu den essentiellen Aminosäuren. Aus ihm bildet der Körper Tyrosin, das für die Bildung von Hormonen und wichtigen Botenstoffen im menschlichen Organismus benötigt wird. Es hilft Deinen Hormonhaushalt zu regulieren. Der Proteinbaustein muss täglich mit der Nahrung aufgenommen werden.

Durch Stress und eine falsche Ernährungsweise kann es zu einem Mangel kommen. Neugeborene und Kinder im Wachstum haben einen gesteigerten Bedarf. Mit steigendem Alter nimmt dieser erheblich ab.

Eine Unterversorgung mit der aromatischen Aminosäure kann eine erhöhte Infektanfälligkeit zur Folge haben. Lebensmittel, die viel Phenylalanin enthalten, sind beispielsweise Nüsse, grünes Gemüse, Eier und Hirse.

2. Tyrosin

Tyrosin ist an einer Vielzahl wichtiger Stoffwechselprozesse beteiligt. Da es aber aus Phenylalanin gebildet wird, zählt es nicht zu den acht essentiellen Aminosäuren. Mithilfe des Proteinbausteins werden Adrenalin, Noradrenalin sowie einige Hormone für die Schilddrüse gebildet.

Dadurch ist die Säure maßgeblich an der Regulierung von Herzfrequenz und Blutdruck beteiligt. Tyrosin ist ein Bestandteil von Insulinrezeptoren und daher wichtig für einen konstanten Blutzuckerspiegel.

Außerdem werden die Neurotransmitter Dopamin und L-Dopa aus Tyrosin gebildet. Diese steuern kognitive und motorische Prozesse sowie die Reizweiterleitung im Gehirn. Die Aminosäure unterstützt zudem die Bildung von Melanin für die Pigmentierung von Haut und Haaren.

Bei einem Mangel treten Stoffwechselstörungen auf. Hormone und Neurotransmitter können nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden.

3. Tryptophan

Die aromatische Aminosäure zählt zu den essentiellen Proteinbausteinen. Tryptophan ist der Grundbaustein für den Botenstoff Serotonin, auch bekannt als Glückshormon.

Dieser wirkt sich positiv auf die Emotionen aus. Die Säure ist außerdem die Vorstufe von Melatonin. Dieses Hormon reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und sorgt für einen erholsamen Schlaf.

Mithilfe von Tryptophan bildet der menschliche Körper Niacin. Das Vitamin ist wichtiger Bestandteil vieler Enzyme, die den Energiestoffwechsel regulieren.

Die Aminosäure unterstützt den Muskelaufbau und die allgemeine Leistungsfähigkeit. Neugeborene und Kleinkinder brauchen eine hohe tägliche Zufuhr von Tryptophan-haltigen Lebensmitteln. Mit dem Alter nimmt der Bedarf ab. Eine große Menge der Aminosäure enthalten: Sojabohnen, Erbsen, Kakao, Nüsse, Haferflocken, Fisch- und Fleischprodukte.

4. Histidin

Histidin kann sowohl aromatischen Aminosäuren als auch solchen mit basischer Seitenkette zugeordnet werden. Statt eines Benzolrings enthält der Proteinbaustein einen Imidazolring in seiner Seitenkette.

Ebenso wie bei Phenylalanin und Tryptophan verringert sich der Tagesbedarf von Histidin mit zunehmendem Alter. Der Eiweißbaustein ist an der Bildung der hormonähnlichen Substanz Histamin beteiligt.

Histamin regt die Verdauung an, weitet die Blutgefäße und regt die Magensaftproduktion an. Bei allergischen Reaktionen sorgt der Stoff für eine gesteigerte Durchblutung, die sich als Hautrötung zeigt. Lebensmittel wie Sojabohne, Weizenkeime, Lachs, Thunfisch und Erbsen enthalten hohe Mengen der aromatischen Aminosäure.

Aminosäuren sind enorm wichtig für eine schnelle Regeneration nach dem Sport und Deine allgemeine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit während des Trainings und im Alltag.

Außerdem fördern sie Deine mentale Balance und stärken Dein Immunsystem. In den meisten Fällen deckt eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung den Tagesbedarf an essentiellen und nicht essentiellen Aminosäuren ganz natürlich ab.

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